CybersicherheitsForum

Beim 6. CyberSicherheitsForum standen Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersicherheit im Fokus. Denn auch bei KI gilt: Nur wer die Risiken kennt, kann sich gut schützen.

Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), führte in Ihrer Keynote aus, dass KI und Cybersicherheit sich doppelt ergänzen: „Künstliche Intelligenz wirkt sich mehrdimensional auf die Bedrohungslage im Cyberraum aus. Cyberangriffe erfolgen mit Hilfe von KI-Tools schneller und professioneller; staatlich gelenkte Angreifer missbrauchen KI zum Beispiel für Desinformationskampagnen. KI birgt aber auch Chancen für die Cyberabwehr. Klar ist: Als Verteidiger müssen wir mit den Angreifenden Schritt halten, auch mit KI. Dabei kommt es erstens auf Geschwindigkeit an. Eine neue Schwachstelle zum Beispiel kann mit Hilfe von KI in kürzester Zeit ausgenutzt werden. Für uns heißt das: Wir müssen ebenso schnell und effizient verteidigen! Und dabei hilft wiederum KI. Zweitens müssen wir uns um den Zugang zu und den Umgang mit Informationen kümmern: KI-Systeme können leicht missbräuchlich genutzt werden – zum Beispiel in dem Sinne, dass sie sensible, schützenswerte Informationen preisgeben oder mit ihrer Hilfe falsche Informationen verbreitet werden. Um das zu verhindern, brauchen wir auch die technische Möglichkeit, Absender und Material als authentisch zu identifizieren. Drittens geht es bei KI immer um Technologiekompetenz: Im Bund und in den Ländern müssen wir sicherstellen, dass wir genügend Fachleute auf unserer Seite haben, die KI verstehen. Das ist Stand heute noch nicht der Fall. Die Expertise, die wir heute schon im Land haben, müssen wir so effizient wie möglich einsetzen. Doppel- bzw. Mehrfachstrukturen können wir uns dabei nicht leisten.“

Prof. Dr. Christian Dörr vom Hasso-Plattner-Institut in Potsdam erklärte: „KI bietet zahlreich Chancen und Herausforderungen für Cybersicherheit. Aber das eigentliche disruptive Potential haben wir als Gesellschaft noch nicht ausreichend im Blick.“. In Bezug auf Hackings sprach er an: „Erfahrungen sind Erinnerungen, die teuer bezahlt wurden“. Auch heute noch dauert die Behebung von Cybersicherheitsvorfällen viel zu lange wie aktuelle Auswertungen zeigen. Dies ist ein Aspekt der auch im Projekt INSPECTION festgestellt wurde, so dass dort nach 30 Tagen eine erneute Erinnerung erfolgt, falls ein Hacking immer noch sichtbar bleibt.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, betonte: „Alle Unternehmen können heute zum Ziel analoger und digitaler Attacken werden. Der Schutz davor ist daher für unsere Unternehmen wichtiger denn je. Gerade beim Thema Sicherheit gilt: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Auch wenn Unternehmenssicherheit zuallererst in der Verantwortung jedes Unternehmens selbst liegt, bin ich froh, dass den Unternehmen im Land Akteure wie das Sicherheitsforum Baden-Württemberg unterstützend zur Seite stehen. Die von ihm verliehene Auszeichnung innovativer Sicherheitsprojekte trägt dazu bei, Themen der unternehmerischen Sicherheit in den Fokus zu rücken.

Im Rahmen des Cybersicherheitsforums wurde dieses Jahr auch der Sicherheitspreis Baden-Württemberg vergeben. Beim im zweijährigen Turnus verliehenen Preis wurde dabei auch das Projekt INSPECTION mit einem zweite Preis ausgezeichnet.

In einem ersten Schritt („Finden“) werden Webseiten mit akuten Sicherheitsproblemen identifiziert. Dies kann von außen erfolgen, da die Webseite des Unternehmens von Dritten böswillig manipuliert wurde. In einem zweiten Schritt („Behandeln“) werden die betroffenen Unternehmen informiert und in die Lage versetzt, die akuten Sicherheitslücken zu schließen und weitergehenden Missbrauch zu verhindern. Die Lösungsidee von INSPECTION, Angriffe von außen zu erkennen, stellt einen innovativen Ansatz dar und ermöglicht, eine Vielzahl von Sicherheitsvorfällen in unterschiedlichen Branchen zu erfassen und diese für Sensibilisierung der Unternehmen zu nutzen.

In seiner Laudation hob dabei Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Baden-Württembergs hervor, dass das Projekt herausragend sowohl die Unternehmenssicherheit als auch die Verbrauchersicherheit stärkt.

Den ersten Platz des Sicherheitspreises erhielt dabei die humorvolle Awareness-Kampagne der vier Universitätskliniken Baden-Württembergs – Dr. Nope. Neben INSPECTION wurde mit einem zweiten Preis die Mercedes-AMG für ihre IT-Governance Pipeline ausgezeichnet. Ein Sonderpreis erhielt das Startup Whitemacs GmbH für eine Phishing-Simulation in Unternehmen.

Bilder: (c) Steffen Schmid